Eine Weihnachtsgeschichte für kleine und große Kinder

Es war einmal ein kleines Lamm, das hieß Willi. Er war das jüngste in seiner Familie und hatte ein besonders reines Herz. Willi lebte mit seiner Familie und einem alten Ochsen in einem kleinen, windigen Stall. Andere mochten sagen, dass dieser Stall armselig und erbärmlich war, doch er fand das überhaupt nicht! Er liebte seinen Stall über alles! Denn es war sein Zuhause, wo er mit seinen Geschwistern Susi, Hubert und Florian fangen spielte und sie sich im Stroh versteckten.

Manches Mal träumte Willi davon, dass der Stall ein Palast wäre. Dann stellte er sich vor, wie der ganze Stall mit Gold und Diamanten besetzt war und glitzerte und glänzte, er nach Blumen und frischen Äpfeln duftete. Und dann träumte er, dass ein König einziehen würde, um die Menschen hier zu empfangen und sie mit vielen Geschenken zu beschenken.

Eines Tages, als Willi mit seinen Geschwistern im Stall herum spielte, kam plötzlich durch eines der vielen Löcher ein kleiner Vogel geflogen. Er zwitscherte ganz aufgeregt und sagte:

Schnell! Hört auf zu spielen und hört mir zu! Ich war gerade in der Nähe von Betlehem, als ich eine hoch schwangere Frau auf einem Esel und einen Mann bei ihr sah. Die beiden sind sehr erschöpft, denn sie suchen schon den ganzen Tag nach einer Herberge, wo sie sich niederlegen und von den Anstrengungen erholen können.

Willi antwortete: „Was? Eine hoch schwangere Frau und ein Mann finden kein Bett zum Schlafen?! Das ist ja schrecklich!“ Und er fragte seine Geschwister: „Susi, Hubert, Florian, was können wir da machen?“ Susi antwortete: „Denen müssen wir helfen!“ „Ja, unbedingt!“, meinte auch Hubert, „aber nur wie?!!“ Florian murmelte nur: „Ja wie wollen wir ihnen helfen, wenn wir nicht einmal wissen, wo sie sind?“

Da zwitscherte der Vogel: „Aber ich kann es ihnen sagen, dass es hier einen Stall gibt, wo sie sich niederlegen und ausruhen können!“

„Gute Idee!“, rief Willi begeistert und machte vor lauter Freude einen Luftsprung, sodass er auf dem Bauch zu landen kam. „Doch Halt! Unser Stall ist doch ganz schmutzig und stinkt gewaltig! Uns macht der Gestank ja nichts aus, weil wir ihn gewohnt sind. Wenn aber eine Frau, die sicher eine feine Nase hat, hier her kommen soll, dann müssen wir den Stall putzen!“

Willi fragte seine Geschwister: „Seid ihr dabei? Wir helfen zusammen, dass unser Stall zu einem Palast wird. Sodass sich die Frau und der Mann bei uns wohl fühlen! Und vielleicht wird ja auch das Kind bei uns geboren?!“

Die drei anderen fanden auch, dass das eine gute Idee wäre und sagten: „Wir brauchen aber die Hilfe von Herrn Ochs! Denn alleine schaffen wir das nicht!“ Gesagt – getan. Schnell liefen sie hin zu ihm und auch er fand, dass das eine wirklich gute Idee war, denn schon lange war der Stall schon nicht mehr geputzt worden.

So fingen alle sofort zu putzen an: Sie kehrten den ganzen Mist aus dem Stall, staubten alle Wände und Krippen ab und wuschen den Boden. Auch der kleine Vogel flog ganz aufgeregt auf uns ab und hin und her und zupfte an einem Strohhalm hier und an einem Spinnennetz dort. Puh! Und nach und nach begann der Stall mehr zu leuchten und zu glänzen. Endlich waren sie fertig und sie alle fielen erschöpft, aber glücklich zu Boden. Sie schauten um sich und waren sehr zufrieden!

Der kleine Vogel allerdings war in der Zwischenzeit schon los geflogen direkt zu Josef und Maria und als er sie sah, trällerte er in Josef´s Ohr: „Ich habe eine Herberge für euch gefunden! Kommt! Folgt mir!!“

In Josef, der schon ganz müde und erschöpft vom vielen Suchen war, kam neue Hoffnung und Kraft auf. Er sagte zu Maria: „Komm, Maria, wir haben eine Herberge! Folgen wir diesem kleinen Vogel, er bringt uns zu jenem Ort, wo du den Sohn Gottes gebären kannst.“

Auch Maria bekam neue Kraft und so folgten sie dem Vogel. Dieser führte sie genau in dem Tempo, mit dem sie gut mitkamen, bis zum Stall in Bethlehem. Und als Josef die Tür zum Stall öffnete, sprangen alle Tiere mit Willi voran Josef und Maria entgegen und freuten sich so sehr über die beiden.

Und Maria gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lukas 2,7)

Voller Staunen und Freude darüber, was sie sahen, beteten Willi und alle, die dabei waren, Jesus an, weil sie wussten, dass Jesus Gottes Sohn war. Sie sangen ihm Lieder und tanzen vor ihm.

Und die Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie und der Glanz des Höchsten war auf ihnen allen.

Schließlich sagte der kleine Willi, der schon sehr müde war, zum Jesuskind: „Siehst du, nun ist aus unserem armen Stall doch noch ein Palast geworden, weil du, Jesus, der König aller Könige bei uns eingezogen bist!“ Jesus lächelte ihn liebevoll an und sagte: „Ich warte auf das Herz eines jeden Menschen, dass ich als König einziehen darf und bei ihm wohnen darf.“

Da legte sich Willi zu Füßen des Jesuskindes und halb munter, halb schlafend murmelte er: „Jesus, ich verspreche dir, den Mist meines Stalles immer wieder raus zu werfen, damit er rein ist und strahlt und du als König einziehen kannst!“